Reisebericht

 

zum Jahresschulabschluss Kimbilio in Osia/Tororo

 

Montag und Dienstag, 3. und 4.12.2018

Bei dieser Reise haben wir uns mit 8 Leuten auf den Weg gemacht. Dabei waren Dr. Eberhard Ruess mit seiner Frau Magdalene, `Michael Becker und sein Neffe Simon Schönhaar, Otto Senghas mit seiner Tochter Anna Lena und Matthias Weigele und Jakobus Richter

Allein die Vorbereitung gleicht einem Abenteuer. Wer nimmt was und wie viele Kilogramm mit. Auf den Überseeflügen mit KLM darf jeder 2 Koffer mit je 23 KG mitnehmen. Dazu das Handgepäck und Fototasche. Da wir nicht alle zusammen an einem Ort wohnen, ist die Verschiebung der mitzunehmenden Güter eine kleine logistische Herausforderung, die wir aber gut geschafft haben.

Zuerst wollten nur Matthias und Jakobus fliegen. Dann waren wir plötzlich zu acht. 6 sind morgens geflogen und wir zwei sind abends geflogen. Leider kam 1 Koffer von uns nicht mit. Wir haben das im Büro der Fluggesellschaft gemeldet, wo es aufgeregt herging. Ein Afrikaner hat sich furchtbar aufgeregt, dass seine Gruppe von 21 Leute kein einziges Gepäckstück bekommen hat. Lustig war das nicht. Eine andere Frau vermisste ihren Koffer mit allen persönlichen Kleidungsstücken. Sie fand das auch nicht lustig. Keiner fand in diesem Büro etwas lustig. Die armen Angestellten, die überhaupt nichts dafür konnten, waren auch nicht glücklich. Es ist schwierig mit Fluggästen umgehen zu müssen, die nur wütend, enttäuscht und frustriert waren.  Nachdem ich alle Verlustangelegenheiten geklärt hatte, fuhren wir mit Jakob, dem Fahrer unserer Schule zum Hotel 2 Friends in Entebbe und haben die anderen 6 dort abgeholt.

Damit begann unser erstes Abenteuer. In Kampala mussten wir einen Koffer für Cor, dem Leiter unserer Schule, abholen. Einen Schilderwald gibt es nicht in Kampala. Wenn man überhaupt mal ein Schild sieht, weiß man den Weg inzwischen selber. Für Fremde eine Katastrophe. Aber wir fanden die Adresse mit dem Koffer und mussten durch Kampala durch. Diesen Verkehr kann man nicht beschreiben, man muss ihn erleben.

Als wir nach einigen Stunden die Hauptstadt von Uganda hinter uns hatten, fuhren wir kurz vor Jinja – dort beginnt der Nil seine lange Reise zum Mittelmeer – in einen Stau hinein. Man kann auf den Bildern erkennen, wie in einander gekeilt die Autos die Straße blockiert haben. Am Ende haben wir für die 250Km 9 Stunden gebraucht. Danach braucht man nichts mehr, nur noch ein Bett.

 

Cor und Grace haben uns herzlich empfangen, uns gespeist und dann fielen wir alle in unserem Gästehaus in die Betten.

Mittwoch, 5. Dezember. 2018

Nach dem gestrigen Tag haben wir alle sehr gut geschlafen.

Heute ist die große Schulabschlussfeier. Viele Männer und Frauen aus den Dörfern werden kommen, um die Kinder abzuholen, die bei ihnen wohnen. Da unsere Kinder keine Eltern haben, wohnen sie alle bei ihren Omas, Tanten, Onkeln oder anderen Menschen, die sich ihrer Erbarmt haben. Oft genug ist es eine Tragik, wie die Kinder untergebracht sind, aber sie können in den Ferien nicht bei uns bleiben, weil wir eine Internatsschule und kein Waisenhaus haben. Zudem ist es uns ein Anliegen, dass die Kinder die Verbindung zu ihren Dörfern nicht verlieren. Wir brauchen die Kinder-freien Zeiten für die Erholung der Lehrer und die Reparaturen in der Schule.

Die Feier ist zweisprachig. Die Menschen, die aus den Dörfern kommen, können oft kein Englisch. So muss alles in die Stammessprache der Chapadola übersetzt werden, aus den die meisten Kinder kommen.

Um 9.00 Uhr soll es losgehen. Das heißt aber nicht, dass es um 9.00Uhr beginnt. Es war wohl 9.45 Uhr, als alle aufstanden, die Ugandische Nationalhymne sangen und gleich hinterher in Suaheli die Ostafri-kanische Hymne. Beide Melodien sind sehr schön und die Texte sehr patriotisch.

Danach beginnt eine endlose Reihe von Reden, Ermahnungen, Tänzen der Kinder, Theaterstücken und wieder ganz bedeu-tende Reden von Menschen, die sich um die Kinder kümmern. Und die Kinder sitzen auf ihren Stühlen und haben eine unvorstell-bare Geduld. Um 14.30 Uhr gab es endlich das langersehnte Essen. Zuerst die Ehren-gäste, dann die Leute aus den Dörfern und die Kinder warten geduldig und fast fröhlich bis auch sie endlich etwas zu Essen bekommen.

Man könnte jetzt denken, warum lässt man die Kinder, die sicher großen Hunger haben, nicht zuerst essen? Das geht hier nicht. Man muss den Menschen, die eine gewisse Stellung haben, zuerst etwas zu Essen geben. Das gehört sich so. Hier wird ganz nach dem Motto gelebt: „Ehre wem Ehre gebührt!“ Man mag das unterschiedlich sehen, aber es schult die Wertschätzung, die wir in weiten Teilen der westlichen Welt verloren haben.

Ich bin überwältigt von der Freude der Kinder. Sie haben im Vorfeld unseres Kommens Briefe an ihre Paten in Deutschland geschrieben. Das ist ihnen ein echtes Anliegen, zumal die Freude bei Ihnen über einen Brief den sie erhalten, riesengroß ist.

Und dann sind die Kinder plötzlich weg. Das Gelände wird ruhig und man spürt die Leere, die sonst von den Kindern ausgefüllt wird.

 

Den Abend verbringen wir in dem schönen Pavillon für die Gäste. Wir sind müde, tauschen unsere Eindrücke vom Tag aus und gehen bei Zeiten ins Bett.

Donnerstag, 6.12.2018

Heute ist die obligatorische Besteigung des Osia Berges. Von hier oben hat man eine fantastische Sicht auf die Gegend und natürlich auch auf unsere Schule. Wir durften den Toyota Hilux von Cor benutzen, um so weit wie möglich an den Aufstieg zu fahren. Das hat uns hin und her eine Stunde gespart. Wenn man den Gipfel erreichen will, muss man an den Kreuzstationen vorbei, die die hier ansäßigen Katholiken auf die Felsen gemalt haben. Nach dem Mühevollen, aber relativ kurzen Aufstieg, wird man mit der wunderbaren Sicht auf das Land beschenkt.

Nach unserem Abstieg hatten wir von 11.00Uhr bis 14.30Uhr eine wichtige Sitzung, um einige Dinge des Vereins zu klären. Wie dankbar ist man anschließend für ein leckeres Essen mit Reis, roten Bohnen und einem Auberginen Gemüse.

Wir alle haben auf einen verdienten Mittagsschlaf verzichtet, um nach Tororo zu fahren. Hier kann man etwas afrikanisches Alltagsleben erleben.

Abends gehen wir mit Cor und Grace in das schöne und gute Restaurant Green Meadows in Tororo zum Essen.

 

Ein schöner, aber anstrengender Tag geht zu Ende. Zum Ende des Tages haben wir uns ein Ortsübliches Bier besorgt: Nile extra. Kann man seeeehr gut trinken.

Freitag, 7,12.2018

Immer am Schuljahresende ist ein Fest mit den Lehrern und den fest Angestellten Mitarbeiter. In diesem Jahr sind es insgesamt mit Cor und Grace 51 Leute. Was für wunderbare Menschen, die sich das ganze Jahr um unsere Kinder gekümmert haben. Sie verdienen ein schönes Fest. Dabei muss man verstehen, dass unsere Lehrer nicht nur akademische Ziele verfolgen, sondern auch Werte vermitteln, die den Kindern eines Tages helfen werden, ihr Leben zu meistern. Sie haben eine schöne Tradition. Zum Jahresanfang legt jeder Mitarbeiter und Lehrer einen Zettel mit seinem Namen in einen Kasten. Dann wird geschüttelt und man zieht einen anderen Namen heraus. Für diese Person betet man dann das Jahr über und am Jahresende kauft man ein Geschenkt für ihn.

An diesem Fest werden die Geschenke übergeben. Der Überbringer nimmt das Geschenk und tanzt nach einem vorher von ihm ausgesuchten Lied. Das dauert! So ist es auch kein Wunder, dass wir 3 Stunden gebraucht haben, bis alle ihre Geschenke bekommen haben. Zum Schluss werden die Geschenke ausgepackt und eine große, kindliche Freude verbreitet sich in der ganzen Halle. Das muss man erleben. Die Bilder können nur etwas von dem wieder-geben, was wir erlebt haben.

Eine schöne Zeit geht zu Ende und am nächsten Morgen treten wir die Fahrt nach Entebbe an, die dieses Mal 7 Stunden dauert. Danach kann man relativ gut im Flugzeug schlafen.

 

Wir danken Gott, dass wir alle wohlbehalten wieder zu Hause angekommen sind.